Affirmative Nachhaltigkeit
- Fach laut Studienplan
- Politiken & Ästhetiken
- Lehrende
- Katharina Alsen , Dr. Benjamin Sprick
- Termin
- Mittwochs, 14–17 Uhr (zweiwöchentlich): 5.11. / 12.11. / 26.11. / 10.12. / 14.01. / 28.01. / Zusatz: Symposium zu Beginn des Sommersemesters (Termin wird noch bekannt gegeben)
- Raum
- Wiesendamm - Raum 1.15 (Seminarraum 3)
- Dauer
- 1.5 Semesterwochenstunden
- Beschreibung
Die Klimakrise, ökologische Transformationen, soziale Ungleichheit – all das sind drängende Themen unserer Gegenwart. Oft wird dabei auf technische Lösungen verwiesen, auf politische Maßnahmen oder wirtschaftliche Steuerung. Was dabei zu kurz kommt, ist die kulturelle Imagination: Welche Zukunftsbilder wollen wir überhaupt entwerfen? Und wie lässt sich Nachhaltigkeit so denken, dass sie nicht primär mit Verboten oder Mangel verknüpft ist, sondern mit Lust, mit Gestaltung, mit Beziehung?
Gerade die performativen Künste bieten hier einen produktiven Erfahrungsraum. In ihnen lassen sich Beziehungen neu choreografieren, Materialflüsse umdeuten, Rhythmen und Körper in andere Konstellationen versetzen. Nachhaltigkeit wird in gesellschaftlichen Kontexten häufig als Zumutung verstanden: als Aufforderung zur Einschränkung, zur Reduktion, zum Verzicht. Doch in der künstlerischen Praxis kann dieser Verzicht – etwa auf große Bühnenbilder oder energieintensive Produktionsweisen – zur Quelle ästhetischer Innovation werden: Minimalismus, Umnutzung oder Prozesshaftigkeit erscheinen nicht als Defizit, sondern als kreative Herausforderung. So entstehen neue Dramaturgien, andere Formen der Präsenz und veränderte Verhältnisse zur Welt. Die performativen Künste verfügen über ein ästhetisch-praktisches Repertoire, das dazu einlädt, Nachhaltigkeit affirmativ zu denken: als Möglichkeit der Fülle, nicht des Mangels.
Im Seminar stehen zwei Dimensionen von Nachhaltigkeit im Fokus, die ökologische und die soziale. Nachhaltigkeit wird als Beziehungsarbeit verstanden – zwischen Menschen, Materialien, Ressourcen, Institutionen und ästhetischen Formen. Diese Perspektive ist anschlussfähig an verschiedene kulturtheoretische, philosophische und anthropologische Positionen des 21. Jahrhunderts. Wir wollen ökologische Denkweisen im Zusammenspiel mit performativen Praktiken untersuchen. Mögliche Themenfelder sind:
• Öko-Ästhetik und künstlerische Ökologien
• Materialitäten und Ressourcen in der Kunstproduktion
• Ökologische Dramaturgien und Choreographien
• Nachhaltigkeit jenseits von Moralismus
• Prekarität, Care und Community als ökologische Praktiken- Literatur
Ingolfur Blühdorn (2024): Unhaltbarkeit. Auf dem Weg in eine andere Moderne, Berlin; ders. et al. (Hg.) (2019): Nachhaltige Nicht-Nachhaltigkeit, Bielefeld; Camilla Brudin Borg et al. (Hg.) (2024): Contemporary Ecocritical Methods, Lanham; Robert Fleck (2023): Kunst und Ökologie, Wien/Hamburg; Reckwitz (2024): Verlust. Ein Grundproblem der Moderne, Berlin; Mira Sack et al. (Hg.) (2024): Performative Arts and Social Transformation, Bielefeld; Lisa Woynarski (2020): Ecodramaturgies. Theatre, Performance and Climate Change, Cham; Theatre Green Book. A Guide to Sustainable Theatre Practice, London.
- Credits
- 2 Creditpoints
- Bemerkung
Zur Erlangung von Credit Points sind Interesse an der Verbindung von Theorie und künstlerischer Praxis, ein Vortrag im Seminar sowie eine schriftliche Reflexion erforderlich. Es werden verschiedene Zugänge zur Theoriearbeit erprobt, u.a. dialogisches Lesen, Clustering oder KI-gestützte Lektüren. Eine fakultative Teilnahme ohne Vergabe von Credit Points ist ebenfalls möglich und erfolgt nach Rücksprache mit den Lehrenden.
Anmeldung: Bitte bis zum 03.11.2025 an katharina.alsen@hfmt-hamburg.de und benjamin.sprick@hfmt-hamburg.de
- Module
- Modul Theorie 2 Schauspiel, Regie Schauspiel, Regie Musiktheater