Theatrale Widerständigkeit
- Fach laut Studienplan
- Schauspieltheaterregie, Dramaturgie, Musiktheaterregie
- Lehrende
- Katharina Alsen , Dr. Benjamin Sprick
- Termin
- Mittwochs 14–17 Uhr: 23.4. / 30.4. / 7.5. / 25.6. / 2.7. / 9.7. / Blockunterricht / Asynchrones Lernen (Beginn 23.04.2025)
- Raum
- Wiesendamm - Raum 1.15 (Seminarraum 3)
- Dauer
- 4 Semesterwochenstunden
- Beschreibung
Theatrale Widerständigkeit hat viele Erscheinungsformen und verweist auf ein komplexes Wechselspiel von Subversion und Affirmation: Auf der einen Seite steht „Gegen-Verhalten“ im Sinne von Normbruch, Verweigerung und Protest. Auf der anderen Seite können widerständige Praktiken den Modus der Nonkonformität ins Gegenteil verkehren und mit hyperaffirmativen, d.h. mit überbejahenden Strategien agieren. Widerständige Praktiken können dabei sowohl die großen Gesten einfordern als auch in ‚soften‘, fast unsichtbaren Mikropraktiken kritisch wirksam werden. Arbeiten der Appropriation Art mit manipulierten Plagiaten oder kalkulierte Shit- oder Candystorms in medialen Kontexten sind mögliche Beispiele und Folgen, die aufzeigen, wie ästhetische Aufmerksamkeit generiert und verfestigte Machtasymmetrien in Bewegung gebracht werden können.
Auch dem spezifischen Genre der künstlerischen Intervention ist eine grundsätzliche Ambivalenz eingeschrieben: Sie wirkt als Unterbrechung und Vermittlung zugleich. Ideengeschichtlich bedeutsam wurde sie zunächst im Kontext militärischer und politischer Operationen. Bei ihrer späteren Begriffsmigration in künstlerische Kontexte etablierten sich bestimmte Spezifika: Interventionen, so heterogen sie in ihren konkreten Ausführungen auch sind, erfolgen in der Regel ohne Auftrag, sind flüchtig, bewegen sich an den Rändern zur Illegalität. Sie verfolgen eine potenziell gemeinschaftsstiftende Agenda ‚von unten‘, zeigen alternative soziopolitische Räume auf. Das experimentelle und explorative Potenzial von Interventionskunst im Theater soll Gegenstand unserer Überlegungen sein.- Literatur
S. Ahmed: On Being Included. Racism and Diversity in Institutional Life (2012); S. Ahmed: Willful Subjects (2014); U. Bröckling: „Gegen-Verhalten. Zur Analyse widerständiger Praktiken“ (2013); D. Hartmann et al. (Hg.): Interventionen. Grenzüberschreitungen in Ästhetik, Politik und Ökonomie (2012); A. Häusler et al.: Verletzen und Beleidigen. Versuche einer theatralen Kritik der Herabsetzung (2020); U. Otto et al. (Hg.): Ästhetiken der Intervention. Ein- und Übergriffe im Regime des Theaters (2021); A. Sharifi: „‚Providing what is missing‘. Postmigrantisches Theater und Interventionen“ (2020); G. Ziemer: Komplizenschaft. Neue Perspektiven auf Kollektivität (2013).
- Credits
- 2 Creditpoints
- Bemerkung
Zur Erlangung von Credit Points sind Lesefreudigkeit, ein Vortrag im Seminar und eine schriftliche Hausarbeit oder Reflexion eigener künstlerischer Arbeiten obligatorisch. Die Vergabe erfolgt nach den im Studienplan angegebenen Vorgaben. Eine fakultative Teilnahme am Seminar ohne die Vergabe von Credit Points ist ebenfalls möglich und erfolgt nach Absprache mit den dozierenden Personen.
Anmeldung: Bitte, verbunden mit einer kurzen Skizze der Interessens- und Motivationslagen bis zum 18.04.2024 an: katharina.alsen@hfmt-hamburg.de und benjamin.sprick@hfmt-hamburg.de
- Module
- Modul Theorie 1 Schauspiel, Regie Schauspiel, Regie Musiktheater, Modul Theorie 2 Schauspiel, Regie Schauspiel, Regie Musiktheater, Modul Theorie 3 Schauspiel, Regie Schauspiel, Regie Musiktheater, Wahlmodul freie Wahl (alle Studiengänge), Studium generale Wahlmodul Master