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Palliative Ästhetik – Musik und Theater im Zeichen der Klimakatastrophe

Fach laut Studienplan
Studium generale
Lehrende
Dr. Benjamin Sprick
Termin
Montags, 10-11:30 Uhr (Beginn 07.04.25)
Raum
BP U11
Dauer
1.5 Semesterwochenstunden
Beschreibung

=> Seminarplan

Palliative Ästhetik ist eine Ästhetik, die sich mit ihrem nahenden Ende befasst. Sie gibt den Anspruch auf das Gute, Wahre und Schöne auf und hofft nichts mehr – um hieraus neue Hoffnung zu schöpfen. Palliative Ästhetik ist dementsprechend eine Ästhetik im Angesicht der drohenden Klimakatastrophe. Sie drängt auf konzeptionelle Beschleunigung, weil sich der Untergang der Welt im Rahmen des Klimawandels schleichend und bedrohlich-langsam vollzieht. Die faktische Bedrohung lässt sich hier lediglich unbewusst, im irritierenden Gefühl eines »Ökologisch-Unheimlichen« (Juliane Rebentisch) erfahren. Wie reagieren die Künste auf diese fundamentale Krise der Bedingung ihrer eigenen Möglichkeit? Wo flieht sich der Musik- und Theaterbetrieb in die routinierte Ideenlosigkeit eines »Weiter so«? Wie können wir gemeinsam daran arbeiten, künstlerisch angemessen auf die auf uns zukommenden Apokalypsen zu reagieren?

Das transdisziplinäre Seminar durchquert aktuelle Theorien und Konzepte des klimabedingten Weltuntergangs (u.a. von Alenka Zupančič; Ingolfur Blühdorn; David Wallace-Wells), um auf diesem Wege zu einem epistemologisch belastbaren Konzept einer »Palliativen Ästhetik« zu gelangen. Es wird nicht nur Textmaterial aus der Klimaforschung, Soziologie und Philosophie gemeinsam gelesen und diskutiert. Es sind auch diverse Praxis-Übungen geplant, um der dräuenden Krise eine künstlerische Konkretion zu verleihen. Darüber hinaus haben sich bereits etliche Gäst:innen angekündigt, die im Seminar von ihrer Perspektive aufs Thema berichten und in der zweiten Hälfte des Semester fünf kritische Modelle mit uns diskutieren werden, anhand derer sich neue ästhetisch-politische Strategien ausrichten ließen. Zugesagt haben der Intensiv-Arzt Julius Krüger (UKE Hamburg), der Nachrichten-Moderator Michail Paweletz (ARD aktuell), der Quanten-Physiker Dr. Krishna Swamy (Philipps), die Bildwissenschaftlerin Dr. Vera Tollmann (Leuphana Universität), der Dramaturg Christian Tschirner (Deutsches Schauspielhaus Hamburg), der Unternehmensberater Dr. Hubertus Meinecke (Boston Consulting) u.v.m.

Literatur

Literatur-Empfehlungen [=> Seminar-Reader (Texte)]: Ia. Olav Westphalen (2021), »Welcome to the Palliative Turn. A Proposal for Contemporary Art«: in: Cabinet Magazine 68, (2025). [=> https://www.palliativeturn.org/category/texts/]; Ib. Daniel K. L. Chua/Alexander Rehding, »Toward an Intergalacting Music Theory of Everything«, in: dies. (Hrsg), Alien Listening. Voyager’s Golden Record and Music from Earth, New York: Zone Books, S. 51–98; II. Juliane Rebentisch (2025), »Das Ökologisch-Unheimliche«, Antrittsvorlesung an der HFBK Hamburg am 24.11.2024, in: Berlin Review 8 (2025), S. 13–23; III. David Wallace-Wells, »Elements of Chaos«, in: ders., The Uninhabitable Earth. Life After Warming, New York: Tim Duggan Books, S. 5–44; IV. Douglas Rushkoff (2024), »Kybernetisches Karma. Mit dem eigenen Pulver hochgejagt«, in: ders., Survival of the Richest. Warum wir vor den Tech-Milliardären noch nicht einmal auf dem Mars sicher sind, Frankfurt am Main: Suhrkamp 2025, S. 214–238; [Douglas Rushkoff bei Sternstunde Philosophie (SRF) am 24.03.2025: => https://www.youtube.com/watch?v=Hgdplv8Mde8] V. Alenka Zupancic (2022), »Die Apokalypse enttäuscht (noch) immer«, in: Alexander Garcia Düttmann / Marcus Quent, Die Apokalypse enttäuscht. Atomtod Klimakatastrophe Kommunismus, Berlin: diaphanes, S. 27–54; VI. Elisabeth Kübler-Ross (2002), »Über Leben und Sterben«, in: dies., Über den Tod und das Leben danach, Silberschnur Verlag, Güllesheim, S. 7–24. VII. Byung-Chul Han, »Poetik des Schmerzes«, in: Ders., Palliativgesellschaft. Schmerz heute, Berlin: Matthes & Seitz 2020, S. 123–145; IIX. Simon Schaupp (2024), »Fleischfabriken und reaktive Expansion«, in: ders., Stoffwechselpolitik. Arbeit, Natur und die Zukunft des Planeten, Frankfurt am Main: Suhrkamp, S. 149–193; IX. Emanuel Deutschmann (2025), Die Exponentialgesellschaft. Vom Ende des Wachstums zur Stabilisierung der Welt, Frankfurt am Main: Suhrkamp; X. Ingolfur Blühdorn, »Nach dem Untergang der Menschheit«, in: Ders., Unhaltbarkeit. Auf dem Weg in eine andere Moderne, Frankfurt am Main: Suhrkamp, S. 9–52.

Credits
2 Creditpoints
Bemerkung

Bei Moodle einschreiben

EinSeminar-Reader (Texte) mit Texten zum Thema wird zu Beginn des Seminars zur Verfügung gestellt. Der Reader ist bereits jetzt, zusammen mit diversen anderen Materialien zum Thema auf der Internet-Plattform Moodle abrufbar, wo ebenfalls eine Selbsteinschreibung fürs Seminar möglich ist: [=> https://elearning.hfmt-hamburg.de/course/view.php?id=802]

Anmeldungen zum Seminar bitte, verbunden mit einer kurzen Skizze der Interessens- und Motivationslage bis zum 07.04.2025 an benjamin.sprick@hfmt-hamburg.de

Zur Erlangung von Credit Points sind Lesefreudigkeit (auch längerer Texte), Textreferat und eine schriftliche Hausarbeit oder Reflexion eigener künstlerischer Arbeiten obligatorisch. Eine unregelmäßige oder sporadische Teilnahme am Seminar ohne die Vergabe von Credit Points ist ebenfalls möglich und erfolgt nach Absprache mit dem Dozenten.

Module
Promotionsmodul, Wahlmodul freie Wahl (alle Studiengänge)